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  • AutorenbildRamona Lange

Von der Leidenschaft, eine Künstlerin zu sein

Im Gespräch mit Katharina Müller, Künstlerin in Frankfurt/Main


Hallo, liebe Katharina. Schön, dass Du Dir Zeit nimmst, um uns einen Einblick in Deine Arbeit zu geben! Wie bist Du denn dazu gekommen, Dich als Künstlerin selbständig zu machen?


Ich zeichne und begeistere mich für künstlerisches Tun seit meiner Kindheit. Wenn wir auf Reisen waren, hatten wir immer das Malzeug mit im Gepäck. Sowohl mein Vater als auch mein Großvater besaßen ein besonderes künstlerisches Talent. Sie inspirierten mich und entzündeten meine Leidenschaft. Später suchte ich mir andere erfahrene Mentoren, die mich auf meinem Weg begleiteten. Sie gaben mir den Freiraum, um zu experimentieren, machten mir Mut und bestärkten mich darin, an mich und meine Fähigkeiten zu glauben. Kunst wird oft nach wie vor als Brotlos angesehen oder eher als Deko betrachtet.

Für mich ist sie viel mehr: eine Übersetzung von Gefühlen, Interpretationen von dem Gesehenen, das Festhalten von Momenten, Darstellen von Aktivitäten. So ist für mich gerade das Zeichnen und Machen draußen und live vor Ort, sowohl alleine als auch mit der Gruppe sehr wichtig. Letztendlich folge ich immer meiner Leidenschaft und versuche, ihr treu zu bleiben. Seitdem ich mein Studium „Sozial-Pädagogik“ abgeschlossen habe, arbeite ich mit Menschen verschiedenen Alters, mit und ohne Behinderungen und unterschiedlichster Herkunft. Es macht mir Spaß bei jeder und jedem einzelnen die Freude an der eigenen Kreativität und Ausdrucksfähigkeit zu wecken und sie in ihrem Schaffen auch bei arbeitsreichen Kunstprojekten zu begleiten. Das ist leider in manchen sozialen Institutionen im Regelbetrieb oft nicht machbar. Deshalb habe ich mich 2019 dazu entschlossen, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Es ist toll, dass ich meine Talente und Fähigkeiten voll zum Einsatz bringen kann und mich ständig weiterentwickle. Sobald ich draußen bin, auf Reisen oder einfach vor der Haustür, inspiriert mich die Umgebung dazu zu zeichnen. Mein liebstes Handwerkszeug ist dabei der Tintenstift. Mit schnellen Linien, oft mit Lavierungen, halte ich Momente fest. Manchmal nutze ich auch Farben oder zeichne digital mit dem Tablet.


Was ist denn das Besondere an Deiner Geschäftsidee?



Ich konzentriere mich nicht nur aufs Zeichnen, sondern für mich ist die Interaktion sehr wichtig. So bringe ich bei meiner Arbeit beispielsweise Kindern auf spielerische Art und Weise Kunst näher. Sie können sich frei entfalten und ohne Bewertungen kreativ sein.

Inzwischen habe ich meinen eigenen Stil entwickelt. Mein Fachgebiet sind Performative Künste im sozialen Umfeld. Mein Atelier befindet sich zwischen den Menschen und oft auch unter freiem Himmel. Die Stadt ist für mich der ideale Schauplatz von Ereignissen. Situativ zeichne ich häufig Personen in Interaktion. Dabei liegen mir gesellschaftsrelevante Themen und Prozesse besonders am Herzen. Da mich der Zeichenprozess an sich fasziniert, arbeite ich bei meinen Aufträgen gerne auch mit begleitender Projektion. Freie Bilderserien präsentiere ich bei Ausstellungen und online – bei Instagram unter kamue_katherina_mueller (Link) oder auf meiner Website https://www.kamue-kunstwerkstatt.de/live-zeichnen


Kannst Du uns einen Einblick geben, an welchen vielfältigen Projekten Du arbeitest?



Seit einigen Jahren führe ich in Zusammen-arbeit mit Institutionen – wie z.B. Jugendkultur-einrichtungen, Senioreneinrichtungen oder Museen – Workshops für verschiedenen Zielgruppen durch.

Zum Einsatz kommen dabei unterschiedliche Techniken und Materialien, zum Beispiel Gouache-Malerei, Folienbilder, Digitale Zeichnung, Urban Sketching und vieles andere.

Regelmäßige Kurse gebe ich speziell für Senior*innen – im Brentanoklub Frankfurt. Schul-Projekte, wie z.B. mehrtägige Zeichenworkshops für Schüler*innen, biete ich bisher in Zusammenarbeit mit dem Verein hoch9 e.V. und der Jugendkulturwerkstatt Falkenheim Gallus e.V. an. Kunstprojekte, beispielsweise zur Kampagne „Stadt der Kinder“, entstanden ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Jugendkulturwerkstatt Falkenheim Gallus e.V. https://vimeo.com/277982592

Museums-Werkstätten gehören ebenfalls zu meinem Repertoire, unter anderem gab es 2019 einen Zeichen-Workshop im Jungen Museum anlässlich der Nacht der Museen und sowie regelmäßig offenen Zeichen-Workshops und buchbare Gruppenangebote im Malatelier des Jungen Museums.

Ferienprojekte, wie das Angebot Urban Sketching für Kinder und Jugendliche habe ich über das Ferienkarusell der Stadt Frankfurt und Sommerprogramm der Jugendkulturwerkstatt Falkenheim Gallus e.V. angeboten. In den letzten Herbstferien veranstaltete ich zusammen mit anderen Künstleri*innen im ARThaus in Altheim ein sehr abwechslungsreiches buntes Programm mit verschiedensten Materialien.

Ich zeichne seit 2019 oft live bei den Konzerten „der temporäre elektrionische Salon“ mit den Jazz-Musikern Oliver Leicht, Oli Rubow und anderen. Dabei wird der Entstehungsprozess der Bilder live vor dem Publikum zur Musik projiziert. Im Mai hatten wir einen Live-Stream bei Stage@seven im Hessischen Rundfunk. https://www.youtube.com/watch?v=wuRFquP3Ms4

Seit Oktober realisiere ich eine zeichnerische Dokumentation zum Vorbereitungsprozess der Stadtlabor-Ausstellung „Der NS und wir? Eine Spurensuche im Heute.“ des Historischen Museums Frankfurt. Die Ausstellung wird ab Oktober 2021 zu sehen sein.


Wenn wir in die Zukunft schauen, was sind Deine größten Wünsche?


Zum einen wünsche ich mir, dass ich weiterhin an tollen Projekte arbeiten kann, sich mein Business positiv weiterentwickelt und ich finanziell ein gutes Auskommen habe. Zum anderen steht ein eigenes Atelier ganz oben auf meinem „Wunsch-Zettel“.


Du nimmst am Projekt „Shape (y)our future“ teil. Was hat Dich am meisten bei Deiner Unternehmensentwicklung unterstützt?


Ich bekomme hier großartige Wertschätzung und Ermutigung meinen Weg auch in schwierigen Zeiten wie jetzt weiter zu gehen. Aus meiner persönlichen Erfahrung weiß ich, es ist oft einfacher Menschen mit einer tollen Idee schnell zu begeistern, als sie auch über längere Zeit sowohl in der Gruppe, als auch ganz individuell über verschiedene Etappen professionell zu begleiten. Vielen Dank an Ramona Lange, die tollen Teilnehmerinnen, das jumpp-Team und die Sponsoren!


Herzlichen Dank Katharina und weiterhin ganz viel Erfolg für Dich!


Hier finden Sie weitere Impressionen von der Arbeit von Katharina Müller:

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