Im Gespräch mit Magdalena Hartmann, Gründerin von eightfoodfingerfood - Interessante Einblicke über ihre Erfahrungen mit Netzwerken

Warum haben Sie ein eigenes Unternehmen gegründet?
Verschiedene Ideen für eine Selbstständigkeit hatte ich schon immer. Zielstrebig verfolgt habe ich davon aber keine. Mit Corona musste ich meinen Arbeitgeber verlassen und dachte mir, dass das die perfekte Situation ist, es einfach zu versuchen. Ich liebe es schon immer zu essen und seit einigen Jahren pflege ich einen Foodblog, mit vielen Anregungen und Rezepten. Ich verkaufe Obst und Gemüse, das ich nach osteuropäischer Art einmache. Warum außerhalb der Saison importieren, wenn man auch konservieren kann? Erste Produkte biete ich bereits über meinen Online-Shop an.

„Shape (y)our future“
Gegründet habe ich allein, so dass mir der Austausch und ein alternativer Blick von außen manchmal fehlen. Zum Glück habe ich dann vom Projekt „Shape (y)our future“ erfahren. Es wird durch die JPMorgan Chase Foundation sowie das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert und unterstützt Frauen zu Beginn ihrer Gründung. Mitbekommen habe ich von dem Projekt durch den Verein jumpp e.V., bei dem ich mich zum Gründerzuschuss beraten ließ.
Fempower
Am Programm „Shape (y)our future“ nehmen ausschließlich weibliche Gründerinnen teil. Ich fühle mich dort aufgehoben und ich muss mich nicht erklären. Jeder weiß, wie es ist, wenn die Hälfte der verfügbaren Zeit in das Kind investiert wird. Viele kennen die Unsicherheit, souverän über das eigene Geschäftsmodell und die eigene Expertise zu sprechen. Nicht nur diese Gemeinsamkeiten schaffen eine vertrauensvolle Basis. Über aktuelle Herausforderungen kann ich dort ehrlich sprechen, weil ich entspannter bin. Daher würde ich jeder Frau ein weibliches Netzwerk empfehlen.
Was dauraus entstehen kann, seht Ihr hier in meinem YouTube-Channel: Mit einer der Projektteilnehmerin Ximena López Flores spreche ich über ihre Erfahrungen, u.a. Import und Verkauf von mexikanischen Lebensmittel-Produkten. Schaut am besten mal rein: https://www.youtube.com/watch?v=WKspX7eFd-g
Mixed pickles
Seit etwa zwei Monaten bringe ich mich außerdem in einem zweiten Netzwerk ein, an dem Männer und Frauen teilnehmen. Etwas verwundert habe ich bemerkt, dass die Kommunikation in diesem Team anders verläuft. Die Teilnehmer*innen machen mich unsicher. Eigentlich habe ich keine Hemmungen vor fremden Menschen zu sprechen, aber ich überlege mir während der Meetings zwei Mal, ob ich mich zu Wort melde. Häufige frage ich mich:
Kennst du meine Welt?
Kenne ich deine Welt?
Wo haben wir eine kleine Gemeinsamkeit, die uns näherbringen könnte, um uns aufeinander einzustellen und Vertrauen zu fassen?
Eine einende Basis ist nicht selbstverständlich vorhanden, was mich in meinem Vorhaben Kontakte zu knüpfen etwas ausbremst. Ich bin aber auch ehrlich verwundert über diese Erfahrung.
Ich möchte an dieser Stelle aber unbedingt betonen, dass wenn etwas anders ist, ich es trotzdem als einen Gewinn ansehe. Schließlich sind unterschiedliche Perspektiven abseits der eigenen Blase ein Mehrwert und mein erklärtes Ziel beim Austausch mit anderen Gründer*innen.
Wie mache ich weiter? Ich freue mich über ein erstes Treffen vor Ort mit meinem männlich-weiblichen Netzwerk und hoffe, dass wir uns dort besser kennenlernen. Über ein Treffen mit meinen weiblichen Mitstreiterinnen würde ich mich ebenfalls freuen. Schließlich werden bei vertraulichen Gesprächen und kühlen Getränken die besten Deals geschlossen.
Für alle, die mehr erfahren wollen, können sich hier weiter informieren:
Instagram: eightfingerfood
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